Lama-Liebe rostet nicht
Ein Blick in die lang bewimperten Kulleraugen und man ist ihnen verfallen. Lamas und Alpakas stehen auf der Niedlichkeitsskala ganz oben und haben damit den Einhörnern längst den Rang abgelaufen. Und so ist es inzwischen egal, ob man sich im Postershop, im Sockenladen oder an der Kirmesbude umsieht: Alle sind bestens eingedeckt mit „Merchandising-Artikeln“ der kuscheligen Paarhufer aus Südamerika. Und der Trend hält an.

Lama for the masses
Wer ein Lama will, kriegt ein Lama! Als Poster für die Wohnzimmerwand, als Strampler für den Nachwuchs, als Tasse für den Morgenkaffee oder als Wärmer fürs Frühstücksei. Im stationären Handel sind die Trendtiere dabei ebenso zahlreich vertreten wie online. Dass die Nachbildungen nicht immer ganz originalgetreu sind, hat rein ästhetische Gründe. Ein mintgrünes Lama mit rosafarbenen Ohren ist nun mal deutlich dekorativer als eines in Beige oder Braun.
Take a walk on the wild side
Inzwischen ist der Hype um Lamas und Alpakas bis in die Freizeitgestaltung der Deutschen vorgedrungen. Geführte Wanderungen mit oder ohne anschließendes Filzen der Wolle liegen schwer im Trend. Und so sind Alpakas die Stars auf Kindergeburtstagen, unterstützen Teambuilding-Maßnahmen und werden sogar zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Befürchtungen, dass es dabei feucht wird, sind übrigens unbegründet: Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass Lamas wahllos um sich spucken, heben sich die possierlichen Tiere das für Kämpfe mit ihren Artgenossen auf.
Lama vs. Flamingo & Einhorn: Aufstieg eines Außenseiters
Lamas und Alpakas sind bis heute die wichtigsten Nutztiere der Andenbewohner. Bereits die Inkas stellten Wollkleidung, Leder, Nahrung und Dünger aus den Tieren bzw. ihren Ausscheidungen her. Heute werden Lamas hauptsächlich als Lasttiere gehalten, Alpakas wegen ihrer Wolle, die sie ein Mal jährlich für Pullover, Schals und Mützen lassen. Doch wie haben Lamas den Sprung geschafft vom Arbeitstier zum kultigen Maskottchen? Zugegeben: Echte Schönheiten sind die Paarhufer im Vergleich zu Einhörnern und Co. nicht. Der kräftige Torso sitzt auf vier Beinen, die außergewöhnlich kurz sind, der Kopf dafür auf einem Hals, der ungewöhnlich lang ist. Gerade diese etwas ungelenk wirkende Körperform ist es, die Lamas so besonders macht. Die meisten Niedlichkeitspunkte holen sich Lamas allerdings über den Schlafzimmerblick aus den friedlichen Kulleraugen, die unter langen Wimpern liegen. Dass sie immer wirken, als würden sie lächeln, macht den Sympathiefaktor perfekt.
Kurioses aus dem Lama- und Alpaka-Kosmos
- Alpaka-Wolle gehört neben Seide und Kaschmir zu den Top 3 der Luxusgewebe weltweit. Die Südamerikaner nennen sie auch das „Vlies der Götter“.
- Ein ausgewachsenes Alpaka frisst bis zu 3,5 kg Gras täglich.
- Im Original schreibt man „Llama“ mit Doppel-L, was im Spanischen klingt wie ein J. Im Deutschen verzichten wir auf eines davon, um Aussprache und Schreibung zu vereinfachen.
- Lamas sind robuste Lasttiere und können bis zu 40 kg tragen. Ihren Job erledigen sie allerdings nur, wenn sie das Gewicht für angemessen halten. Andernfalls legen sie sich einfach auf den Boden oder bewegen sich nicht von der Stelle.
- Die Exkremente der Paarhufer sind beinahe geruchslos. Bis heute werden Sie in Südamerika als Dünger verwendet.
- In freier Wildbahn leben Lamas und Alpakas bis heute nur in Südamerika.
- Lamas und Alpakas spucken bis zu drei Meter weit! Das, was sie dabei von sich geben ist aber keine Spucke, sondern Magensaft, oft vermischt mit gerade Verzehrtem.